Im Deutschen gibt es viele Wörter, die im Alltag verwendet werden, aber die grammatische Kategorie (Genus und Zahl) manchmal eine Herausforderung darstellen kann. Eines dieser Wörter ist „Weihnachten“. Ist es feminin, neutrum oder doch plural?
In Deutschland ist „Weihnachten“ ein Neutrum (das Weihnachten) und man verwendet es meist ohne Artikel, wie in den Ausdrücken „Frohe Weihnachten!“, „Ich freue mich auf Weihnachten.“ oder „Weihnachten steht vor der Tür.“
Man könnte annehmen, dass „Weihnachten“ im Plural steht, da es sich um ein Fest handelt, das viele verschiedene Ereignisse umfasst, wie zum Beispiel Heiligabend, den ersten Weihnachtstag, und oft mehrere Tage der Feierlichkeiten. Aber in Deutschland wird das Wort „Weihnachten“ im Singular verwendet, auch wenn wir von mehreren Feiern oder Traditionen sprechen. Der Plural wird nicht verwendet, obwohl das Wort von vielen als festliche Zeit über mehrere Tage verstanden wird.
Im regionalen Sprachgebrauch wird „Weihnachten“ aber häufig als Plural aufgefasst: „die Weihnachten“ (so auch meist in Österreich und der Schweiz) und dann überwiegend mit einem Artikelwort oder Adjektiv gebraucht: „Ich werde diese Weihnachten in Berlin verleben.“ oder „Diese Weihnachten werden wir zu Hause bleiben.“
Der Plural hat sich auch in bestimmten Weihnachtswünschen auch in der Standardsprache wie „Fröhliche / Frohe Weihnachten!“ durchgesetzt.
Standardsprachlich wird „Weihnachten“ heute meist nicht als Subjekt oder Objekt mit Artikel gebraucht; dafür treten dann Komposita ein: „Die Weihnachts[feier]tage waren sehr anstrengend.“ Es ist also standardsprachlich nicht üblich, zu sagen: „Die Weihnachten waren“ / „Das Weihnachten war sehr anstrengend.“
Ein weiterer interessanter Aspekt tritt in der religiösen Sprache auf, wo man auch die feminine Form „die Weihnacht“ findet. In dieser Verwendung bezieht sich „Weihnacht“ eher auf den spezifischen Tag des Heiligabends oder den heiligen Aspekt des Festes, insbesondere im religiösen Kontext. Zum Beispiel kann man sagen: „Die Weihnacht ist ein Fest der Liebe, der Besinnlichkeit, der Freude und des Friedens.“
Weihnachten mit oder ohne Präposition?
Die Zeitangaben „an Weihnachten“ und „zu Weihnachten“ (ebenso Ostern, Pfingsten) sind regional bestimmt. Im Norden und Osten Deutschlands sowie in Österreich ist „zu Weihnachten“ verbreitet. Im Westen und Süden Deutschlands und in der Schweiz heißt es in der Regel „an Weihnachten.“ Daneben gibt es auch noch Personen, die keine Präposition verwenden. Beispiele:
„Was machst du zu Weihnachten?“
„Was machst du an Weihnachten?“
„Was machst du Weihnachten?“
„An Weihnachten trifft sich immer unsere ganze Familie.“
„Wir wissen noch nicht, was wir zu Weihnachten machen werden.“
„Wir werden Weihnachten mit der Familie essen gehen.“
Geschenke zu Weihnachten
Wenn es um die Weihnachtsgeschenke geht, verwenden wir jedoch fast immer die Präposition „zu“, denn hier geht es nicht um den Zeitpunkt, sondern darum, zu welchem Zweck bzw. Anlass wir etwas schenken. Beispiele:
„Was wünschst du dir zu Weihnachten?“
„Ich weiß noch nicht, was ich ihr zu Weihnachten schenken soll.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese verschiedenen Verwendungen die Anpassungsfähigkeit der deutschen Sprache an unterschiedliche kulturelle, soziale und geografische Kontexte sowie die regionalen Unterschiede zeigen. Die Sprache entwickelt sich stetig weiter, um den Bedürfnissen der Sprecher in verschiedenen Regionen und Gemeinschaften gerecht zu werden, was zu einer reichen Vielfalt innerhalb des deutschen Sprachraums führt.