Die Grotte von Gethsemane (die „Verratsgrotte“) ist ein vermutlicher Ort, wo Jesus mit seinen Jüngern die letzten Stunden nach dem Letzten Abendmahl vor dem Verrat des Judas verbrachte. Sie befindet sich nahe des Gartens Gethsemane und rechts vom Eingang zum Kirche des Mariengrabs. Die Grotte kann man über einen Durchgang erreichen.
Die Evangelien erwähnen die Grotte nicht und es wird angenommen, dass mehrere Grotten am Ölberg zur Zeit Jesu vorhanden waren. Die christliche Tradition verbindet jedoch seit dem 4. Jahrhundert mit der Grotte den Verrat des Judas und die Festnahme Jesu.
Die Festnahme sei nachts nach dem letzten Mahl Jesu mit seinen erstberufenen Jüngern (Markus 14,17–26) im Garten Getsemani, einer Lagerstätte für Pessachpilger am Fuß des Ölbergs, erfolgt. „Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.“ (Markus 14,32). „Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!“ (Markus 14,33-34)
Hier schliefen die Jünger als Jesus sie zurück ließ. Er selbst ging „einen Steinwurf weit“ (Lukas 22,41) weg, um in seiner Todesangst den Vater zu bitten, den „Kelch“ an ihm vorübergehen zu lassen (Lukas 22,41ff). Er entfernte sich ein kleines Stück von ihnen, kniete nieder und betete: „Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.“ (Markus 22,41ff). An der vermuteten Gebetsstätte von Jesus steht heute die Kirche aller Nationen, auch bekannt als Todesangstbasilika.
Die Grotte ist rund 19 Meter lang, 10 Meter breit und hat eine Höhe von 3,5 Metern. Sie besteht aus zwei Niveaus. Seit dem 4. Jahrhundert befindet sich eine Felskapelle auf dem oberen Niveau und unter Mosaikböden wurden Gräber entdeckt. Die archäologischen Ausgrabungen wurden unter der Leitung vom italienischen Archäologen und Franziskaner Virgilio Canio Corbo (1918-1991) geführt.
In der Grotte befinden sich drei Altäre und die Wandmalereien von Umberto Nori. Gleich rechts hinter dem Eingang sind zwei Schichten Mosaikböden zu erkennen, die aus byzantinischer Zeit stammen. Ein Gitter bedeckt einen tiefer liegenden Boden, zu dem eine Rinne hinabführt. Vermutlich wurde in der Grotte Olivenöl hergestellt. Sie ist mehrmals restauriert worden.