„Brieftasche“, „Geldbeutel“ oder „Portemonnaie“ – worin liegt der Unterschied?

Wo genau liegen die Unterschiede zwischen einer „Brieftasche“, einem „Geldbeutel“, einer „Geldbörse“ und einem „Portemonnaie“? Werden in einer „Brieftasche“ tatsächlich Briefe aufbewahrt? Und sollte der „Geldbeutel“ nicht eigentlich beutelförmig sein?

WO SAGT MAN WAS?

Welcher Begriff bevorzugt wird, hängt auch von der Region ab. In der Nordhälfte Deutschlands, in Ostbelgien und Luxemburg sowie in der Schweiz verwendet man meist die aus dem Französischen stammenden Begriffe „Portemonnaie“ oder „Portemonee“, teilweise auch in eingedeutschter Schreibung „Portmonnee“. Dies lässt sich auf die Nähe zu Frankreich beziehungsweise französischsprachige Gebiete zurückführen.

In Süddeutschland ist dagegen der Begriff „Geldbeutel“ am gebräuchlichsten. Die Österreicher sagen am liebsten „Geldtasche“ oder „Geldbörse“. Die „Brieftasche“ wird in allen Regionen gleichermaßen mit einen etwas größeren Behältnis assoziiert, in dem sich, neben Bargeld und Karten, auch wichtige Dokumente unterbringen lassen.

BRIEFTASCHE

Eine „Brieftasche“ war ursprünglich eine Dokumentenmappe zur Aufbewahrung von Briefen, Ausweisen und ähnlichen Dokumenten. Mit der Einführung von Papiergeld wurde sie auch zur Aufbewahrung von Geldscheinen verwendet. In der Regel etwas größer als ein DIN-A6-Format, passt sie gut in die Innentasche eines Herrensakkos. Da Dokumente wie Führerschein oder Personalausweis zunehmend das Kreditkartenformat haben, wird die Brieftasche heute seltener genutzt.

GELDBEUTEL

Historisch bezeichnete „Geldbeutel“ einen kleinen Beutel, der am Gürtel befestigt wurde und Münzen oder Tauschmittel aufbewahrte. Der Begriff hat sich erhalten, obwohl moderne Geldbeutel oft rechteckig sind und Fächer für Münzen, Scheine und Karten bieten. Der traditionelle, sackartige Charakter des Geldbeutels ist jedoch noch in der Sprache verankert.

PORTEMONNAIE

Der Begriff „Portemonnaie“ stammt aus dem Französischen, zusammengesetzt aus porter (tragen) und monnaie (Geld). Ursprünglich bezeichnete er eine Tasche zur Aufbewahrung von Bargeld, also Münzen und Scheinen. Heute wird „Portemonnaie“ oft für größere Geldbörsen verwendet, die zusätzliche Funktionen wie Reißverschlüsse oder Druckknöpfe besitzen. Es gibt Damen-und Herren-Portemonnaies.

GELDBÖRSE

„Geldbörse“ ist eine generelle Bezeichnung für eine Tasche zum Aufbewahren von Geld. Der Begriff „Burse“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ledertasche oder Geldsäckchen. Seit dem 16. Jahrhundert bezeichnet „Börse“ auch einen Ort, an dem Händler Waren und Wertpapiere austauschen. Heute umfasst die „Geldbörse“ eine Vielzahl von Modellen, die sowohl Münzen als auch Scheine und Karten aufnehmen können.

BÜGELBÖRSE

Eine „Bügelbörse“ ist eine spezielle Art von Geldbörse, die ihren Namen von ihrem charakteristischen Verschluss erhält: einem Metallbügel, der oft mit einem Knipsmechanismus ausgestattet ist. Dieser Bügelverschluss besteht aus zwei festen Metallteilen, die beim Schließen der Börse zusammenklappen und durch ein Knirschen oder Klicken fixiert werden.

MODERNE TRENDS

Früher wurden „Brieftasche“, „Geldbeutel“ und „Geldbörse“ unterschiedliche Zwecke zugeordnet: Brieftaschen für Dokumente, Geldbeutel für Münzen und Geldbörsen für eine Kombination aus beidem. Heute werden diese Begriffe zunehmend synonym verwendet, da Dokumente kompakter und Zahlungsmethoden digitaler werden. Neue Geldbörsenformate wie das „Slim Wallet“, die „Minigeldbörse“ oder ein „Kartenetui“ sind auf Minimalismus und Funktionalität ausgelegt und ersetzen traditionellere Modelle. Diese modernen Varianten spiegeln den Trend wider, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und gleichzeitig stilvoll und praktisch zu bleiben.